11. Juni 2025
In diesem Artikel nehmen wir die nordägäischen Inseln unter die Lupe – von mythologischen Legenden über antike Stätten bis hin zu stillen Naturparadiesen abseits des Massentourismus. Was diese Inselgruppe so besonders macht und warum sich ein Besuch lohnt, erfährst du hier.
Die nordägäischen Inseln – auch als thrakische Inseln bekannt – gehören wie ihre östlichen Nachbarn zu den südlichen Sporaden und zählen zur griechischen Region Thrakien. Wie so viele Inseln der Ägäis sind auch sie tief mit der griechischen Mythologie verwoben.
Auf Limnos, der größten der nordägäischen Inseln mit 476 Quadratkilometern Fläche, soll der Gott Hephaistos seine legendäre Schmiede betrieben haben. Der Ort Poliochni, eine der ältesten Siedlungen Europas, ist seit über 5000 Jahren durchgehend besiedelt. Bekannt ist Limnos auch für ihre eindrucksvolle Festung, die während der Zeit der Kreuzritter nach dem vierten Kreuzzug erbaut wurde.
Nur etwa 30 Kilometer entfernt liegt die kleine Insel Agios Efstratios – mit 42 Quadratkilometern Fläche ein stiller Gegenpol zu den größeren Inseln. Tourismus spielt hier kaum eine Rolle; stattdessen prägt Landwirtschaft das Leben – wie auf vielen Inseln dieser Region. Ob Weinbau, Olivenhaine oder Getreidefelder: Die traditionelle Bewirtschaftung ist vielerorts erhalten geblieben und bestimmt nach wie vor den Rhythmus des Alltags.
Ein Besuch lohnt sich auf jeder dieser Inseln – nicht nur wegen der kulturhistorischen Stätten, sondern vor allem wegen ihrer ursprünglichen, oft bergigen Landschaften, die Ruhe und Authentizität versprechen – fernab des Massentourismus.
Samothraki ist eine gebirgige und ursprünglich gebliebene Insel, deren höchster Gipfel, der 1.611 Meter hohe Fengari, spektakuläre Ausblicke bietet. Der Legende nach soll bereits Poseidon von hier aus die Schlacht um Troja beobachtet haben. Die Bergwelt und dramatischen Felsformationen der Südostküste, die sich stellenweise bis zu 800 Meter über das Meer erheben, prägen das Landschaftsbild eindrucksvoll.
Die Insel ist reich an besonderen Ökosystemen: Im Norden gedeihen dichte Flaumeichenwälder, während im Süden die seltene Zerreiche wächst. Entlang der Bäche findet man die orientalische Platane, die Samothraki ihre besondere botanische Vielfalt verleiht.
Auch kulturell hat die Insel viel zu bieten. Besonders bekannt ist der Mysterienkult der Kabiren, der in der Antike Pilger aus dem gesamten Mittelmeerraum anzog. Überreste des Kabirenheiligtums, ein dorischer Tempel und ein antiker Rundbau zeugen von dieser mystischen Vergangenheit. Weltberühmt wurde Samothraki durch die Statue der Nike von Samothrake – das Original steht heute im Louvre, eine Kopie in Berlin.
Auf den rund 178 Quadratkilometern leben etwa 3.000 Menschen, verteilt auf Dörfer wie Samothraki (Hauptstadt), Therma, Kamariotissa, Palaipoli, Lakoma oder Xiropotamos. Trotz ihrer Ursprünglichkeit ist die Insel gut per Fähre erreichbar und ein echter Geheimtipp für Naturliebhaber und Kulturinteressierte gleichermaßen.
Schon um 700 v. Chr. war Thassos für seinen Goldreichtum berühmt. Die Insel wurde zunächst von Thraker und Phönizier besiedelt, später folgten ionische Griechen. Im Laufe der Geschichte wechselten die Herrscher: Römer, Byzantiner, Osmanen, der Vizekönig von Ägypten und schließlich ab 1914 die Griechen.
Thassos erstreckt sich über 390 Quadratkilometer, besticht durch steile Küsten und dicht bewaldete Berge, wie den Hypsaria (1.045 m) und den höchsten Gipfel Ipsárion mit 1.204 Metern. Die Inselhauptstadt Thásos ist ein idealer Ausgangspunkt für Entdeckungen. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen das Kloster Archangelou, das dem Erzengel Michael gewidmet ist, das Heimatmuseum in Theologos und zahlreiche archäologische Fundstellen.
Für Urlauber, die Thassos besuchen – am besten über die Flughäfen Thessaloniki oder Kavala erreichbar – sind die lokalen Spezialitäten ein Muss: Honig, Olivenöl, Wein, Käse und frisch gefangener Fisch gehören zu den kulinarischen Highlights. Neben dem Tourismus ist der Abbau von Marmor, Zink und Blei eine wichtige wirtschaftliche Säule für die rund 16.000 Bewohner der Insel.